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Informationen zu den kommenden Gedenkveranstaltungen zum Jahrestag des Novemberpogroms 1938

9. November 2021 - 10. November 2021

Am Vormittag des 10. November 1938 brannte die Bonner Synagoge in der ehemaligen Tempelstraße am Rheinufer. Sie war eine von insgesamt fünf jüdischen Gotteshäusern, die in Bonn, Poppelsdorf, Beuel, Bad Godesberg und Mehlem in Brand gesteckt wurden.

Auch in diesem Jahr möchte die Initiative zum Gedenken an die Bonner Opfer des Nationalsozialismus Sie herzlich zur Teilnahme an den Gedenkveranstaltungen rund um den Jahrestag des Novemberpogroms 1938 einladen und Sie über die verschiedenen Angebote in den einzelnen Stadtteilen informieren.

Die zentrale Gedenkveranstaltung wird in diesem Jahr wieder in Präsenz am Synagogenmahnmal am Moses-Hess-Ufer stattfinden. Am 10. November ab 17 Uhr sprechen unter anderem OB Katja Dörner sowie Dr. Margaret Traub, die Vorsitzende der Bonner Synagogengemeinde. Für die musikalische Begleitung der Veranstaltung konnten Matthias Höhn sowie der Kantor Yishai Rakovsy gewonnen werden.

Veranstalter der zentralen Gedenkveranstaltung ist die Initiative zum Gedenken an die Bonner Opfer des Nationalsozialismus. Zu ihr gehören: das Bildungsforum Lernwelten, die Deutsch-Israelische Gesellschaft -Arbeitsgemeinschaft Bonn, das Evangelische Forum Bonn, die Gedenkstätte für die Bonner Opfer des Nationalsozialismus, der Verein Gegen Vergessen – Für Demokratie, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Bonn, das Katholische Bildungswerk Bonn, Stadtarchiv und Stadthistorische Bibliothek Bonn, die Synagogengemeinde Bonn, das Theater Bonn und die Volkshochschule Bonn.

Die Oper Bonn wird dagegen am 10. November ein digitales Gedenkkonzert anbieten. Über einen kurz zuvor veröffentlichten Link wird dabei ab 15 Uhr folgendes Programm abrufbar sein:

Lili Boulanger aus „Clairières dans le ciel“ (1914): Parfois, je suis triste

Maurice Delage: Sept Haï-Kaïs (1924)

Luigi Dallapiccola: Quattro liriche di Antonio Machado (1948)

Ruth Schönthal aus Wildunger Liederzyklus: Nr. 3 Arme Erde und Nr. 4 Ich sah den Tod von Ferne (1992/97)

In Beuel lädt die „Beueler Initiative gegen Fremdenhass“ am 9. November um 17:30 Uhr zu einer Gedenkkundgebung auf den Beueler Synagogenplatz. Es folgt ein Schweigegang zum Jungen Theater. Bei der anschließenden Gedenkveranstaltung im Theater werden Schülerinnen und Schüler der Integrierten Gesamtschule Bonn-Beuel Zitate aus Briefen von Verfolgten präsentieren. Beachten Sie für die Veranstaltung im Theater bitte die 3-G-Regelung und halten Sie einen Nachweis bereit.

In Poppelsdorf wird auf Initiative der Lutherkirchengemeinde am 9. November um 18 Uhr eine ökumenische Andacht am Platz der ehemaligen Poppelsdorfer Synagoge stattfinden und an die Zerstörung der Synagoge während der Novemberpogrome erinnern.

In Bad Godesberg findet am 9. November um 19 Uhr auf Initiative der evangelischen Johannes-Kirchengemeinde eine Andacht in der Oststraße 8 statt. Die liturgische Gestaltung übernimmt Pfarrer Tobias Mölleken, der musikalisch vom Saxophonisten Jürgen Dietz unterstützt wird.

Zur Geschichte des Novemberpogroms in Bonn

Am 7. November 1938 schießt der 17-jährige Herschel Grynszpan, dessen Eltern kurz zuvor von Hannover nach Polen deportiert worden waren, auf den Legationssekretär der deutschen Botschaft in Paris, Ernst vom Rath. Als der Diplomat am 9. November 1938 seinen Verletzungen erliegt, dient die Tat des verzweifelten Jungen als Vorwand, um die Deutschen als Opfer einer angeblichen “jüdischen” Verschwörung darzustellen und gegen die deutschen Juden vorzugehen. Es folgt ein Pogrom, wie es in Deutschland seit Jahrhunderten nicht mehr stattgefunden hat. Was als spontaner Protest ausgegeben wird, ist eine von der NSDAP schon seit Frühjahr 1938 vorbereitete und organisierte Aktion.

In Bonn – wie auch in anderen Städten – werden die Synagogen nicht in der Nacht vom 9. November auf den 10. November zerstört, sondern am Morgen des 10. November. Der entsprechende Befehl geht erst gegen Mitternacht bei der Gestapo ein, und die zuständige SS-Dienststelle Bonn wartet auf SS-Männer aus dem Umland, um zu verhindern, dass die Beteiligten erkannt werden. Am 10. November werden am helllichten Tag die Synagogen in Bonn, Bad Godesberg, Beuel, Mehlem und Poppelsdorf in Brand gesetzt, Geschäfte und Wohnungen zerstört. In den darauffolgenden Tagen werden viele jüdische Männer verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Nur wenige Bonner, wie die Familie Kahle, helfen ihren jüdischen Bekannten oder Freunden.

Veranstaltungsort

Foyer der Oper Bonn und Synagogenmahnmal
Moses-Hess-Ufer
Bonn, Deutschland
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